Manlich
(Männlich, Manlig, Mannlich), Goldschmiedefamilie
Autor: Dr. Hannelore Müller
Stand/Quelle/Datum: 26.08.2010
- 1651-1791 in Augsburg nachweisbar. Genealogische Verbindungen zur Augsburger Kaufmannsfamilie Manlich ließen sich bisher nicht nachweisen.
- 1) Heinrich (I), * um 1625 ? Troppau (Schlesien), † 1698 Augsburg. Sohn des ausgewanderten Augsburger Goldschmieds Jakob Manlich, der nach kurzem Aufenthalt im Elsass 1626-1646 in Troppau lebte. Ab 1638 Lehrling in der Werkstatt seines Vaters in Troppau; 1649 dort Meisterrecht, verließ aber kurz danach Schlesien. Seit 1651 in Augsburg, Geselle bei Hans Jakob Wildt, dessen Witwe, Sophia Drentwett, er 1659 heiratete. Seit 1658 Meisterrecht in Augsburg. Begabter und vielseitiger Goldschmied, der in seinen sakralen und profanen Werken besonders das figürliche Schaffen (als bildhaftes Relief oder Statue) pflegte.
- 2) Johann Heinrich, * 1660 Augsburg, † 30.10.1718 Augsburg. Sohn von 1). Meister 1695, Vorgeher 1697/99, Geschaumeister 1701/05. Seine von den Zeitgenossen am meisten bewunderten Werke, ein Silberaltar mit Darstellung des heiligen Hubertus für die Düsseldorfer Residenz des Kurfürsten Wilhelm von Pfalz-Neuburg und ein goldenes Kaffeeservice für Kurfürst Max Emanuel von Bayern, sind nicht erhalten. Seinen große Ruhm als Treibarbeiter bezeugt die Silberstatue des heiligen Sebastian in Neuburg/Donau (Holzmodell von Ehrgott Bernhard Bendl im Maximilianmuseum).
Literatur:
Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler 24, 1930, 23
Sylvia Rathke-Köhl, Geschichte des Augsburger Goldschmiedegewerbes vom Ende des 17. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts, 1964, 55, 80
Augsburger Barock, 1968, 346-348
Mane Hering-Mitgau, Barocke Silberplastik in Südwestdeutschland, 1973, 33
Helmut Seling, Die Kunst der Augsburger Goldschmiede 1529-1868 3, 1980, 210 f., 273 f.
Bosls bayerische Biographie, 1983, 504
Hanspeter Lanz / Hannelore Müller, Der Rüde, ein Werk des Schaffhauser Goldschmieds Läublin?, in: Zeitschrift für Schweizerische Archäologie und Kunstgeschichte 44 (1987), 259-270
Silber und Gold, 1994, 40, XXI f.
Gerhard Seibold, Die Manlich, 1995, 189-191.