Mangmeister

Kaufmannsfamilie

Autor: Dr. Peter Geffcken

Stand/Quelle/Datum: 2. Auflage Druckausgabe

  • 1346-1449 in Augsburg nachweisbar; Herrenstube (Stubenzettel 1416). Die Positionierung in einer Zeugenreihe lässt schon 1350 für Konrad Mangmeister eine angesehene Stellung erkennen. Er ist wohl als mittlerer Kaufmann anzusprechen; Verbindungen zum späteren Weberzunftmeister Hans Goppolt, einem der Siegler des Zunftbriefs von 1368, deuten eine Herkunft aus diesem Handwerk an. Herausragende Bedeutung erlangte sein älterer Sohn Johann (I, † 1398), der offenbar als Vertreter der Kaufleutezunft in den Rat kam und 1393 und 1397 als Stadtpfleger amtierte. Schon um 1377/80 verheiratete er eine Tochter mit dem Patrizier Jos Ravensburger. Kurz danach erwarb er von den Pfettner ein Haus in bester Wohnlage. Mit einem Anschlagvermögen von 13.440 fl war er 1396 der zweitreichste Augsburger. Für seine Aktivitäten als Kaufmann fehlen bislang Belege. Die Verwendung als städtischer Gesandter nach Frankfurt/Main (1397) ist jedoch ein Indiz für gute Verbindungen zu diesem Messeplatz. Belegen lassen sich Ziele und Schwerpunkte des Handels der Mangmeister erst in der nächsten Generation, bei den Söhnen Johann (II, † nach 1449) und Georg (I, † 1420/21). Sie zählten nach 1400 in Frankfurt zu den größten Augsburger Barchenthändlern. Ein Vertrag mit einem Memminger Weber von 1399 belegt ebenfalls Baumwollhandel und Barchentverlag und zeigt, dass sie Waren auch aus anderen Zentren des oberdeutschen Textilreviers bezogen. Ihr Handel beschränkte sich nicht auf die klassische Route Venedig-Frankfurt, die Mangmeister zählten zu den wenigen Augsburger Firmen, die schon Anfang des 15. Jahrhunderts im Handel mit Böhmen und Polen bezeugt sind. Zum Warensortiment der Firma gehörten neben Barchent Quecksilber, Farben und Preziosen. An den geschäftlichen Erfolg des Vaters konnten die Brüder jedoch nicht anknüpfen: die Steuerbücher belegen einen stetigen Rückgang des Anschlagvermögens, der nur zeitweilig durch Erbschaften aufgehalten wurde. Nach dem Tod Georgs arbeitete Johann wohl nur noch mit seinem Sohn Ulrich († 1437/39) zusammen, der 1425 in Wien Handel trieb. Noch 1429 wird Johann (II) als Gläubiger der Nürnberger Kammerer-Gesellschaft erwähnt. Da Georgs Söhne nach 1422 nicht mehr belegt sind und auch Ulrich vor dem Vater starb, ist die Familie mit Johann (II) Mangmeister in Augsburg erloschen. Er zog sich zuletzt wohl ins Karmelitenkloster St. Anna zurück, wo er eine Herrenpfründe besaß. 1440 verschwindet er aus den Steuerbüchern, 1449 wird er letztmals erwähnt.

Literatur:

Max Förderreuther, Die Augsburger Kaufmannschaft in den bayerischen Herzogtümern während der 1. Hälfte des 15. Jahrhunderts, 1892

Franz Bastian, Das Runtingerbuch 1383-1407 1, 1944

Zimmermann, 3034, 3046

Wolfgang Stromer von Reichenbach, Oberdeutsche Hochfinanz 1350-1450, 1970

Ders., Die Gründung der Baumwollindustrie in Mitteleuropa, 1978

Fritz Peter Geffcken, Soziale Schichtung in Augsburg 1396-1521, 1995, München Diss. 1983143, 197, Anh. 6-80.