Lodweber

(Loder, Loderer, Lodler)

Autoren: Prof. Dr. Reinhold Reith, Anke Sczesny

Stand/Quelle/Datum: 2. Auflage Druckausgabe

  • Die Lodweber stellten ein ungefärbtes, starkes, durch Walken verfilztes Grautuch aus Schafwolle (Loden) her. Die v. a. aus Ungarn, der Türkei, Mazedonien und zum Teil aus Franken stammende Wolle wurde nach dem Reinigen, Schlagen, Schmälzen, Streichen und Kardätschen für den Webprozeß gesponnen. Die gewebten Tuche wurden in der Walkmühle vor dem Stephingertor gewalkt. Nach dem Rauhen, Bürsten, Rahmen und Trocknen im Rahmgarten (Rahmgartengässchen) wurden je zehn Loden zu Ballen gewickelt, die durch Augsburger Kaufleute v. a. in den Alpenländern und in Italien abgesetzt wurden. Bereits das Stadtrecht (1276) trifft Bestimmungen über die Lodweber, die nach 1368 mit den Geschlachtgewandern eine Zunft bildeten. Mit 73 Meistern 1619 zählten die Lodweber, die sich in Frauenvorstadt und Lechviertel und hauptsächlich in der Jakobervorstadt angesiedelt hatten, zu den mittelgroßen bis kleineren Handwerken. Nach dem Dreißigjährigen Krieg ging die Zahl der Meister und Knappen bzw. Gesellen kontinuierlich zurück. So gab es 1806 nur noch 18 Meister. Bedingt war dieser Niedergang durch den Verfall der Schafzucht und durch die Protektionspolitik v. a. Bayerns und Österreichs, die den Import der Rohstoffe wie auch den Absatz der Loden erheblich erschwerten. Nicht zuletzt spielte auch der Modewandel im 18. Jahrhundert eine Rolle, der den bedruckten Kattunen den Vorzug gab.

Literatur:

Reinhold Reith, Arbeits- und Lebensweise im städtischen Handwerk. Zur Sozialgeschichte der Augsburger Handwerksgesellen im 18. Jahrhundert, 1988, 28-30

Claus-Peter Clasen, Textilherstellung in Augsburg in der Frühen Neuzeit 1, 1995, 405-486.