Lintner (Lindner)

Blasinstrumentenmacherfamilie

Autor: PDDr. Erich Tremmel

Stand/Quelle/Datum: 7.5.2010

  • 1) Johann Georg, * 9.10.1766 Trnava (Tyrnau/Slowakei), † 15.3.1840 Augsburg. Der gelernte Kupferschmied (Rotschmied) erwarb sich in Italien und Frankreich Kenntnisse im Blechblasinstrumentenbau. 1793 Bürgerrecht in Augsburg. In erster Ehe verheiratet mit Elisabeth Walter (1763-1832), nach deren Tod er 1833 Viktoria Kreutzer (* 1809) ehelichte. In seiner von Anfang an, d. h. spätestens seit Gewährung des Bürgerrechts, im Haus Lit. B 256 (Annastraße 35) untergebrachten Werkstatt arbeiteten u. a. sein Sohn 2) und Johann Martin Feneberg. Zählt mit Michael Saurle sen. zu den führenden Blechblasinstrumentenbauern Südbayerns im frühen 19. Jahrhundert. Unter den Ehemännern von Lintners Witwe, Dominikus Leicher (1817-1845) und J. Schneider jun. (* 1823), bestand der Betrieb bis über die Jahrhundertmitte fort.
  • 2) Georg Leonhard, * 31.1.1794 Augsburg, † 18.3.1859 Augsburg. Lehre beim Vater 1). 1819 Heirat und Konzession ’zur Verfertigung von Blas Instrumenten jeder Art, sowohl von Holz, als Metal’ (erste südbayerische Konzession für beide Gewerbe). Obwohl Vater und Sohn sich wohl einigten, dass Lindner, um keine Konkurrenz aufkommen zu lassen, nur Holzblasinstrumente herstellen sollte, scheint er (infolge familiärer Probleme) geschäftlich nicht sehr erfolgreich gewesen zu sein, obwohl Instrumente seiner Hand von guter Qualität und in größerer Anzahl erhalten sind. Im Frühjahr 1827 Trennung von seiner ersten Frau; zweite Eheschließung 1834. Um 1833/34 Bruch zwischen Vater und Sohn, die bis dahin unter einem Dach gelebt und gearbeitet hatten. 1840-1843 Aufenthalt in Neu-Ulm. Oftmaliger Wechsel der Wohn- und Geschäftsadressen in Augsburg. Seine Witwe Barbara Lindner führte die Werkstatt bis April 1864 als Geschäftspartnerin Anton Scherleins weiter und gab dann die Konzession zurück.

Literatur:

Erich Tremmel, Blasinstrumentenbau im 19. Jahrhundert in Südbayern, 1993, 330-338

Günter Dullat, Verzeichnis der Holz- und Metallblasinstrumentenmacher auf deutschsprachigem Gebiet von 1500 bis Mitte des 20. Jahrhunderts, 2010, 302.