Lindl

Ignaz, * 6.10.1774 Baindlkirch (Aichach/Oberbayern) † 31.10.1845 Barmen (Wuppertal), Geistlicher

Autor: Alois Knoller

Stand/Quelle/Datum: 2. Auflage Druckausgabe

  • Studium am Kolleg St. Salvator, Priesterweihe 1799. Kaplan, dann Pfarrer in Baindlkirch. Schloss sich unter dem Einfluss Johann Evangelist Goßners 1812 der Allgäuer katholischen Erweckungsbewegung an; war bald einer ihrer bekanntesten Vertreter, dessen apokalyptische Predigten enormen Zulauf hatten. 1818 wegen ’aftermystischen’ Treibens nach Gundremmingen bei Dillingen versetzt, wurde er durch einen von Clemens Brentano verbreiteten Bericht weithin bekannt. 1819 Prediger an der Malteserkirche in St. Petersburg. 1821 Propst und Visitator der katholischen Pfarreien der süddeutschen Kolonisten im Raum Odessa. Gründete 1822 in Sarata (Bessarabien) eine überkonfessionelle Gemeinschaft, was 1823 zu seiner Ausweisung aus Russland führte. Bereits heimlich verheiratet, trat er in Leipzig zum Protestantismus über und wurde Dozent einer neugegründeten Missionsanstalt in Barmen. Ging später mit seinen Anhängern zur Nazarener-Gemeinde des Johann Jakob Wirz über, deren Barmer Kreis noch bis 1950 bestand.

Literatur:

Neue deutsche Biographie 14, 1985, 604 f.

Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon 5, 1993, 85 f.

Deutsche biographische Enzyklopädie 6, 1997, 406.