Leopold

Kupfer- und Notenstecher, Kunst- und Musikverleger

Autor: Dr. Josef Mančal

Stand/Quelle/Datum: 2. Auflage Druckausgabe

  • Bedeutendste Notenstecherfamilie Augsburgs im 18. Jahrhundert.
  • 1) Josef Friedrich, * 1668 Augsburg, † 6.2.1727 Augsburg. Stach ab 1695 Herrscherbildnisse und viele andere Verlagswerke, Landkarten, Städteansichten und vor allem Ornamentwerke. Zusammenarbeit mit Künstlern und Kunsthandwerkern aus Augsburg, z. B. Johann Andreas Thelott, Albrecht Biller, Abraham Drentwett d. Ä. Wesentliche Bedeutung durch frühe Verbreitung kopierter oder nachgeahmter ausländischer Ornamentformen durch Vorlagebücher. Begründer des Notenstichverlags, u. a. Kompositionen von Sebastian Bodinus und Johann Caspar Ferdinand Fischer. Übernahm 1719 den Verlag des Johann Ulrich Kraus.
  • 2) Johann Christian (I), * 1699 Augsburg, † 3.8.1755 Augsburg. Sohn von 1). Stach u. a. Herrscherbildnisse. Ausbau des Notenstichverlags zum bedeutendsten im Augsburg des 18. Jahrhunderts (Blütezeit etwa 1730-1750); eigenständige, von anderen Augsburger Musikverlagen abweichende, weltlich orientierte Konzeption, oftmals aufwendig gestaltete, zumeist undatierte Verlagswerke. Zum Programm gehörten u. a. Johann Daniel Berlin, Francesco Antonio Bonporti, Alessandro Marcello, Philippo Martino und Gottlieb Muffat; Johann Gottfried Walther, der erste deutsche Musiklexikograph, ist mit fast allen seinen im Druck erschienenen Werken für Tasteninstrumente vertreten. Zusammenarbeit u. a. mit Gottfried Bernhard Götz und Johann Jakob (II) Lotter. Sein gleichnamiger Sohn (* 1729 Augsburg, † 24.4.1779 Augsburg) konnte an die Erfolge des Vaters nicht anknüpfen.

Literatur:

Albert Haemmerle, Evangelisches Totenregister zur Kunst- und Handwerksgeschichte Augsburgs, 1928, 68

Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler 23, 1929, 93 f.

Augsburger Barock, 1968, 416, 426 f., 430-432, 451

Franz Krautwurst / Wolfgang Zorn, Bibliographie des Schrifttums zur Musikgeschichte der Stadt Augsburg, 1989

Augsburger Buchdruck und Verlagswesen, 1997, 887 f., 1272, 1286.