Leherr

Christoph Jakob (Lehenherr), * 1656 Augsburg, † 1707 Wien, Goldschmied, Medailleur

Autor: Dr. Gerlind Werner

Stand/Quelle/Datum: 2. Auflage Druckausgabe

  • Das Taufbuch von evangelisch St. Ulrich verzeichnet unter dem 9.7.1656 die Taufe von ’Lehenherr, Christoph Jakob’, Sohn des Christoph d. J. und der Barbara Straubinger; die Identität des Täuflings mit dem Medailleur belegen Eintragungen in den Hochzeitsamtsprotokollen (9.7.1685, 26.5.1689). Das bisherige Geburtsdatum (1647) ist also zu revidieren, die Schreibweise Lehenherr ist nicht, wie bei Thieme-Becker behauptet, irrtümlich, sondern die ursprüngliche. Da er 1684 von der Stadt für Medaillenstempel bezahlt wird, wohl für den Schaupfennig zur Befreiung Wiens (1683), und 1685 in Augsburg heiratet und Meister wird, ist er nicht schon 1683 nach Wien gezogen. 1707 wurde er dort wegen Falschmünzerei enthauptet. In Augsburg schuf er eine Medaille auf den Stadtpfleger Leonhard Weiß und Auswurfmünzen für die Krönungsfeierlichkeiten von 1690 (Joseph I.). Eine genauere Untersuchung seines Werkes steht noch aus.

Literatur:

Leonard S. Forrer, Biographical dictionary of medallists 3, 1904, 379

A. von Forster, Die Erzeugnisse der Stempelschneidekunst in Augsburg und Ph. H. Müller‘s […] und die Augsburger Stadtmünzen, 1910

Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler 22, 1928, 578

Helmut Seling, Die Kunst der Augsburger Goldschmiede 1529-1868 3, 1980, 1814.