Küchlin

* Mitte 15. Jahrhundert, Chronist

Autor: Prof. Dr. Georg Kreuzer

Stand/Quelle/Datum: 2. Auflage Drckausgabe

  • Ein Kleriker mit Namen Küchlin verfasste wohl zwischen 1437 und 1442 in Augsburg eine Reimchronik in 396 Versen. Ob es sich bei ihm um Johannes Küchlin handelt, der 1443 in der Matrikel der Universität Heidelberg genannt wird, oder um Geiso/Gyso Küchlin, der 1453 als Chorvikar von St. Moritz belegt ist, bleibt umstritten. Auftraggeber der Chronik war der Augsburger Stadtpfleger Peter Egen, der Küchlin eine lateinisch abgefasste ältere Augsburger Stadtgeschichte hatte zusenden lassen. Küchlin behauptet in seiner Darstellung, Augsburg sei von Germanen, die von Trojanern abstammten, und von Schwaben gegründet worden. Erst unter Drusus sei die Stadt dem Ansturm der Römer unterlegen. Er endet mit der Christenverfolgung unter Diokletian, während der auch die heilige Afra den Märtyrertod findet. Benutzte u. a. den ’Prologus in conversionem et Passionem S. Afrae’ des Albert von Augsburg und den ’Tractatus super Romano imperio’ des Jordanes von Osnabrück. Sigmund Meisterlin kannte die Chronik von Küchlin in einer lateinischen Übersetzung, schätzte sie aber wegen chronologischer Ungereimtheiten nicht.

Literatur:

Literatur in Bayerisch Schwaben, 1979, 42

Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon 5, 21985, 407-409.