Krippen

Autor: Dr. Norbert Hörberg

Stand/Quelle/Datum: 2. Auflage Druckausgabe

  • In Augsburg finden sich erst mit Beginn der Neuzeit Hinweise auf weihnachtliches Brauchtum. Weihnachtsspiele, Krippentheater mit künstlich bewegten Figuren und das liturgische Kindleinwiegen regten den Krippenbau an. Augsburger Kunsthandwerker und Silberschmiede lieferten Krippenautomaten und -altärchen an europäische Fürstenhöfe, z. B. Abraham Lotter d. J. 1615 ein ’silbernes Bethlehem’ nach Prag. Barockkrippen besaßen die Jesuiten von St. Salvator, die Chorherren von St. Georg und die Kirche St. Margareth; Teile der Krippe des Dominikanerinnenklosters sind heute im Besitz der Maria-Ward-Schwestern. Die Krippen von Maria Stern und St. Ulrich und Afra gehen auf das 18. Jahrhundert zurück. Im Geschmack des Rokoko waren die 1944 verbrannten Krippenkästchen aus evangelisch Heilig Kreuz und die Ausschneidebogen für Papierkrippen von Augsburger Kupferstechern und Druckern (Engelbrecht, Hutter). Bekannt als Augsburger Krippenschnitzer um 1900 wurde Josef Wiegel. Heute Pflege in vielen Familien und durch den Verein der Krippenfreunde. Sehenswerte neue Kirchenkrippen in Herz Jesu, Heilig Geist, St. Pius, Auferstehungskirche, St. Anna und St. Petrus. Weihnachts- altäre in der Katharinenkapelle des Doms (1564), Domkrippe (gestiftet um 1600), Hochaltar von St. Ulrich und Afra (1604/07), katholisch Heilig Kreuz (17./18. Jh., 1961 ff. erneuert).

Literatur:

Peter Riolini, Krippenstadt, 1984

Norbert Hörberg, Krippen in Augsburg, in: Augsburger Blätter 10 (1984), 121-130

Wolfgang Seitz, Augsburger Papierkrippen, in: Der bayerische Krippenfreund 249 (1984), 3-9.