Konzelmann

(Conzelmann, Cunzelmann, Chüntzelman), Patrizierfamilie

Autor: Dr. Peter Geffcken

Stand/Quelle/Datum: 2. Auflage Druckausgabe

  • 1346-1498 in Augsburg nachweisbar. Angehörige der seit Ende des 13. Jahrhunderts im Ulmer Patriziat belegten Familie, wahrscheinlich Söhne des ehemaligen ’Ammans’ Rudolf Konzelmann († nach 1337), ließen sich in den 1340er Jahren in Augsburg nieder. Jakob (I, † 1361/62), erstmals 1346 in Augsburg bezeugt, ist noch 1342 in der Nähe von Kempten fassbar. Demnach hatte sich die Familie, als sie 1330 im Zusammenhang mit dem Sturz des Bürgermeisters Ulrich Konzelmann aus Ulm vertrieben wurde, zuerst im Raum Kempten niedergelassen, wo mit Wiggensbach auch früher Besitz fassbar wird. Sein Bruder Konrad (I, † 15.8.1356) lässt sich ab 1351 in Augsburg nachweisen. 1356 wurde er zum Stadtpfleger gewählt, 1359 folgte ihm Jakob in dieses Amt. Nur ein Teil ihrer Kinder schlug in Augsburg Wurzeln. Wanderbewegungen zwischen Augsburg, Kempten und z. T. auch Memmingen prägen das Bild im letzten Drittel des 14. Jahrhunderts und erschweren – bei ungünstiger Quellenlage – eine eindeutige Rekonstruktion der Zusammenhänge. Umfangreicher Grundbesitz und Nachrichten über Söldnerdienste lassen bei den Konzelmann auf adeligen Lebensstil schließen. Dem entspricht, dass Hinweise auf aktive Beteiligung am Fernhandel fehlen. Dauerhaft etablierte sich in Augsburg Jakobs Sohn Ulrich (I, † 1424), der 1395 erstmals zum Stadtpfleger gewählt wurde und Anfang 15. Jahrhundert eine dominierende politische Stellung erlangte. Von seinen Söhnen spielte nur Peter (II, † 1470) politisch eine Rolle. Ab 1442 ist er im Rat fassbar und zählte als Dreizehner zeitweilig auch zum engeren Führungszirkel. 1472 trat der Sohn Georg (I, † 1494) seine Nachfolge im Rat an. Er gehörte zu den Gegnern von Ulrich Schwarz und erlangte so erst in den 1480er Jahren als Siegler und Dreizehner politische Bedeutung. Schon 1499, nach dem frühen Tod der Söhne Georg (II, † 1488/97) und Ludwig († 1498/99), war die Familie aus dem Patriziat ausgeschieden, obwohl noch zwei Brüder des älteren Georg lebten: Dr. Jakob (III, † nach 1504), 1467-1497 Dekan von St. Moritz, wirkte nach seiner Resignation als Pfarrer in Biburg, dann in Ettelried. Johann (II, † nach 1506) hatte 1484 sein Bürgerrecht aufgegeben. 1485 wird er als Pfleger in Bruneck und 1505 als Pfleger in Aichach erwähnt. Das bis zum Ende der Reichsstadt fassbare ’Konzelmann Geschäft’ geht wohl auf eine Namensvertauschung (’Kontzinger Geschäft’) zurück. Für die Errichtung einer Grabkapelle, von der Stetten berichtet, fehlen bislang Quellenbelege.

Literatur:

Paul von Stetten, Geschichte der adelichen Geschlechter in der freyen Reichsstadt Augsburg, 1762, 113 f.

Helene Burger, Das evangelische Wesensarchiv in Augsburg, 1941, 134

Eduard Zimmermann, Augsburger Zeichen und Wappen, 1970, 5749

Fritz Peter Geffcken, Soziale Schichtung in Augsburg 1396-1521, 1995, München Diss. 1983, 139, 196, Anh. 8-162

Jörg Rogge, Für den gemeinen Nutzen. Politisches Handeln und Politikverständnis von Rat und Bürgerschaft in Augsburg im Spätmittelalter, 1996, 62.