Kerle
Jacobus de, * 1531/32 Ypern (Westflandern), † 7.1.1591 Prag, Domorganist, Komponist
Autor: Dr. Josef Mančal
Stand/Quelle/Datum: 2. Auflage Druckausgabe
- Musikalische Ausbildung u. a. in Italien, wo er mehrere Jahre weilte. Ende 1561 Begegnung mit Bischof Ootto Truchsess von Waldburg, der den zuvor mit Hymnen (1558, Nachdruck 1560) und Vesperpsalmen (1561) hervorgetretenen Kerle spätestens 1562 zum Kapellmeister seiner 1565 aufgelösten Privatkapelle (in Rom und in Dillingen) berief. Die für das Konzil von 1562 geschaffenen ’Preces speciales’ brachten seinen Durchbruch als Komponist. 1568-1575 Chorvikar und Domorganist in Augsburg. Danach in Cambrai und Köln, 1582 kaiserlicher Hofkaplan in Wien und Prag. Kerles Oeuvre umfasst u. a. Messen (1562-1583) und vier Bücher Motetten (1572-1575). Sie verbinden die spätniederländiche Polyphonie mit Elementen des römischen Stils, der auf Homophonie und Textverständlichkeit abzielte.
Literatur:
Otto Ursprung, Jacobus de Kerle, 1913
Ders., Einleitung, in: Denkmäler der Tonkunst in Bayern 34, 1926, IX-LIX
Die Musik in Geschichte und Gegenwart 7, 1958, 846-850
The new Grove dictionary of music and musicians 9, 1980, 873 f.
Franz Krautwurst / Wolfgang Zorn, Bibliographie des Schrifttums zur Musikgeschichte der Stadt Augsburg, 1989.