Kaisheimer Hof
(Frauentorstraße 22)
Autor: Thomas Reich
Stand/Quelle/Datum: 2. Auflage Druckausgabe
- Das Areal des Klosterhofs bestand bereits vor 1250. 1282 überließ Heinrich Portner dem Zisterzienserstift Kaisheim ein Haus, zu dessen Erweiterung das Domkapitel einen Bauplatz und Baumgarten schenkte. Von den drei Kastenämtern des Klosters war der Kaisheimer Hof das bedeutendste, da es an der Reichsstraße nach Italien lag. Hier wurde das in Getreidekasten lagernde klösterliche Zehntgetreide verwaltet und verwertet. Der Hof diente auch als Quartier für Mönche und Gäste sowie als Lagerhaus für Handelswaren. Eine zentrale Aufgabe des Kaisheimer Hofs war auch die Hilfe für Arme und Kranke. Die 1485 hier erbaute Kapelle St. Elisabeth wurde ursprünglich von Beghinen bewohnt. Im Zuge der Reformation zog der Rat 1546 vorübergehend die Klostergüter ein. Nach Säkularisation (1802) 1803 Erwerb des Gebäudes durch den Augsburger Kaufmann Giulini. Bis 1886 wurde in St. Elisabeth, einem spätgotischen Bau mit Fresken (um 1490) und kunstvoll geschnitztem Chorgestühl, am Patroziniumstag eine Messe zelebriert. Der Altar mit Darstellungen aus dem Leben der hl. Elisabeth († 1231) wurde 1886 durch den damaligen Besitzer, Freiherrr von Votta, nach Stuttgart gebracht. Später Verwendung als Eisenlager. 1973 Neubau.
Literatur:
H. Ehmann, Die Geschichte des Kaisheimer Hofs in Augsburg, in: Der schwäbische Postbote 1932, Nr. 30, 208-210
Peter Rummel, Katholisches Leben in der Reichsstadt Augsburg (1650 - 1806), in: Jahrbuch des Vereins für Augsburger Bistumsgeschichte 18 (1984), 56
Detlev Schröder, Stadt Augsburg, 1975, 129, 146.