Ickelsamer

Valentin (Icklsamer), * um 1500 Rothenburg/Tauber (?), † um 1541 Augsburg, Grammatiker

Autor: Dr. Elisabeth Wunderle

Stand/Quelle/Datum: 9.2.2011

  • Studium in Erfurt und Wittenberg; dort Verbindung mit Karlstadt und seiner radikal-reformatorischen Richtung (vgl. seine Verteidigung Karlstadts gegen Luther: ’Clag etlicher brüder’). 1524 Prediger und Schulmeister in Rothenburg, wo er für die aufständischen Bauern eintrat und nach deren Niederlage fliehen musste. Seit 1530 in Augsburg, wo er wieder als Schulmeister tätig war. Längere Haftstrafe wegen religiöser Streitschriften und Anstiftung zur Unruhe unter den Bauern. Sein wichtigstes Werk, die erste gedruckte deutsche Grammatik (’Ein Teutsche Grammatica’), wurde um 1534 veröffentlicht. Neu daran ist der Versuch, die deutsche Sprache nicht, wie bis dahin üblich, vor dem Hintergrund der lateinischen zu erklä­ren, sondern sie in ihren Eigenheiten zu erfassen; Begründer der sog. Lautiermethode.

Literatur:

Herbert Penzl, Valentin Ickelsamer und die Aussprache des Deutschen im 16. Jahrhundert, in: Virtus et fortuna, 1983, 220-236

Monika Rössing-Hager, Konzeption und Ausführung der ersten deutschen Grammatik, in: Literatur und Laienbildung im Spätmittelalter und in der Reformationszeit, 1984, 534-556

Sigrid Looß, Der Rothenburger Schulmeister Valentin Ickelshamer, in: Zeitschrift für bayerische Kirchengeschichte 60 (1991), 1-19

Otto Ulbricht, Der Einstellungswandel zur Kindheit in Deutschland am Ende des Spätmittelalters, in: Zeitschrift für historische Forschung 19 (1992), 159-187

Claudine Moulin-Fankhänel, Bibliographie der deutschen Grammatiken und Orthographielehren 1, 1994, 106-116

Fränkische Lebensbilder 19, 2002, 51-64

Killy Literaturlexikon 6, 22009, 34 f.