Hoy

(von Hoie, Hoe, Christof), Patrizierfamilie

Autor: Dr. Peter Geffcken

Stand/Quelle/Datum: 2. Auflage Druckausgabe

  • 1296-1456 in Augsburg nachweisbar. Die Familie dürfte aus Huy (Maas) zugewandert sein. Augsburger Handelsbeziehungen zu diesem Raum sind 1360 ausdrücklich bezeugt. Verschiedene Liegenschaftskäufe ab 1296 erweisen Konrad von Hoy († nach 1316) als vermögenden Mann, was in Zusammenhang mit seiner Herkunft eine Tätigkeit als Kaufmann vermuten lässt. Vielleicht sein Bruder ist ein Heinrich von Hoy († vor 1319), dessen Tochter 1319 als Ehefrau des Siboto (II) Schongauer (I) genannt wird. Als Ratsmitglied ist erst Konrads Sohn Johann († 1332/34) nachzuweisen, der 1324 als Stadtpfleger amtierte, nach 1330 aber mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte. Ab den 1340er Jahren ergeben sich Probleme bei der Rekonstruktion der familiären Zusammenhänge, da der Name ’von Hoy’ aus den Quellen verschwindet und erst im 15. Jahrhundert wieder fassbar ist, wobei die Identität durch das Wappen belegt ist. Offensichtlich wurde der alte Zuname durch Berufs- und Amtsbezeichnungen sowie patronymische Namensneubildungen überlagert. Soweit aus den spärlichen Belegen erkennbar, ist der 1327-1340 nachweisbare älteste Sohn des Stadtpflegers mit einem Johann ’Goldschmied’ (1360) identisch, der 1377 als einstiger Münzmeister bezeichnet wird. Sein Sohn Christof erscheint 1364 als Goldschmied, 1377 als Münzmeister. Als dessen Sohn lässt sich der zuletzt verarmte Goldschmied Johann ’Christof’ († 1402/03) erschließen. Seiner geschäftstüchtigen Witwe, der 1419 als Venedighändlerin bezeugten ’Christoffin’, verdankte die Familie ihren Wiederaufstieg. In zwei Jahrzehnten stieg ihr Anschlagvermögen von 60 fl (1402) auf 4080 fl (1422; 30. Stelle). Der Sohn Johann († 1466) heiratete 1423 die Tochter des Welsergesellschafters Hans Prun († 1424/25). Indizien deuten darauf hin, dass auch er noch für die Welser tätig war, nach dem Tod des Schwiegervaters aber mit seinem Schwager Georg (II) Ravensburger eine eigene Handelsgesellschaft gründete. Belegt sind für die Firma Geschäftsbeziehungen nach Venedig, Frankfurt, Nördlingen und Ulm. Spekulationen auf dem venezianischen Baumwollmarkt führten zum Zusammenbruch der Firma. Mit seiner Flucht aus Augsburg scheidet die Familie 1456 aus dem Patrizat aus.

Literatur:

Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert 32

Eduard Zimmermann, Augsburger Zeichen und Wappen, 1970, 4399

Fritz Peter Geffcken, Soziale Schichtung in Augsburg 1396-1521, 1995, München Diss. 1983, 212.