Honold

(Hanold, Haunold, ’vom Luchs’), Kaufmanns- und Patrizierfamilie

Autoren: Dr. Peter Geffcken (1) , Dr. Katharina Sieh-Burens (2)

Stand/Quelle/Datum: 2. Auflage Druckausgabe

  • 1) 1440-1592 in Augsburg nachweisbar; 1440 Herrenstube; 1538 Aufnahme ins Patriziat. Ulrich (II, † 1465/66), Sohn des Kaufbeurer Bürgermeisters und Patriziers Völk Honold († 1423/28), übersiedelte 1440 nach Augsburg, wobei er eine Paktsteuer von 25 Gulden vereinbarte. Da Ulrich sich für die 1460er Jahre als reichster Augsburger Bürger erschließen lässt, muss seine ’Gesellschaft’ (belegt um 1466) Mitte des 15. Jahrhunderts eine der bedeutendsten Augsburger Firmen gewesen sein. Über ihre Aktivitäten ist bislang wenig bekannt. Fassbar ist immerhin eine enge Zusammenarbeit mit der Memminger Vöhlin-Gesellschaft (1457) und Beteiligung am Barchenthandel. Wie lange die Firma von den Söhnen weitergeführt wurde, ist nicht erkennbar. 1477 kehrten Anton († 1496) und Peter († 1500/03) nach Kaufbeuren zurück, während Ulrich (III, † 1490) und Johann (I, † 1497/98) in Augsburg blieben. Ihre Vermö­gensentwicklung lässt zwar auf Handelstätigkeit schließen, konkrete Belege fehlen aber. Die meisten Söhne Johanns erscheinen ab 1503 als Teilhaber und Faktoren der Grander-Rehlinger-Gesellschaft, vielleicht ein Indiz dafür, dass schon der Vater mit seinen Schwä­gern zusammengearbeitet hatte. Antons Sohn Ulrich (IV) wird 1508 als Teilhaber der Welser-Vöhlin genannt, beteiligte sich dann 1518 an der Gesellschaft der Rehm, der Bruder Felix ist als Faktor der Fugger bezeugt.

  • 2) Johann (II, * 1479, † 1540) wurde um 1503 Mitglied Grander-Rehlinger-Gesellschaft und arbeitete später mit seinem Bruder Peter († 1537) zusammen. Johann (II) war ein früher Anhänger der Reformation, der enge Kontakte zu Luther und anderen Reformatoren unterhielt und 1534/35 in Wittenberg war. 1538 Aufnahme ins Patriziat. Der wohlhabende und ledige Johann (II) errichtete 1532 die erste ausschließlich dem protestantischen Bevölkerungsteil gewidmete Stiftung in Augsburg, deren Renten in erster Linie für evangelische Arme und zur Besoldung eines lutherischen Predigers bestimmt waren. 1807 ging sie in die Protestantischen Wohltätigkeitsstiftungen ein. In seinem Testament (1540) verfügte er ein Legat an Luther und ein Stipendium für vier lutherische Theologiestudenten.
  • Hunoldsberg, Hunoldsgraben (Lechviertel bzw. Lechviertel/Jakobervorstadt-Süd, Amtlicher Stadtplan K 9 bzw. K 8/9).

Literatur:

Paul von Stetten, Geschichte der adelichen Geschlechter in der freyen Reichsstadt Augsburg, 1762, 191

Anton Werner, Die örtlichen Stiftungen für die Zwecke des Unterrichts und der Wohltätigkeit in der Stadt Augsburg, 1899, 17, 24, 31, 178

Josef Hagl, Entwicklung des Augsburger Großkapitals […] 1540-1618, München Diss. 1924, 93

Eduard Zimmermann, Augsburger Zeichen und Wappen, 1970, 4717 f.

Fritz Peter Geffcken, Soziale Schichtung in Augsburg 1396-1521, 1995, München Diss. 1983, 70 f., 143, Anh. 82-214.