G. Haindl’sche Papierfabriken KGaA
(Georg-Haindl-Straße 5)
Autor: Dr. Rudolf Frankenberger
Stand/Quelle/Datum: 2. Auflage Druckausgabe
- Am 10.4.1849 erwarb Georg Haindl für 41.179 Gulden die stillgelegte Sieber’sche Papierfabrik am Malvasierbach. Seit 1689 ist an dieser Stelle eine Mühle nachweisbar (Papiermühlen). Im ersten Geschäftsjahr produzierten acht Mitarbeiter etwa 100 Tonnen Papier. Ein wichtiger Schritt in technisches Neuland war 1873/74 die Aufstellung der Papiermaschine III. Diese Maschine konnte Rollenpapier (für den Zeitungsdruck) herstellen, wie es für die gleichzeitig in der Augsburger Maschinenfabrik (MAN) entwickelte Rotationsdruckmaschine benötigt wurde. 1889 wurde das Werk Schongau in Betrieb genommen, das anfangs das Werk Augsburg mit Holzschliff versorgte. Nach der Jahrhundertwende wurde es zur Papierfabrik ausgebaut. Seit den 1960er Jahren nimmt es auf dem Gebiet des Altpapiereinsatzes eine führende Stellung ein. 1962 wurde das Werk Duisburg-Walsum erworben und ausgebaut. Seit 1993 produziert Haindl Zeitungsdruckpapier im Werk in Schwedt/Oder, das für 650 Mio. DM neu errichtet wurde. Mit elf Papiermaschinen und einer Jahresproduktion von 2,5 Mio. Tonnnen ist Haindl das größte Unternehmen der Papierindustrie in deutschen Besitz. 1996 übernahm Haindl die Aktienmehrheit der Steyrermühl Papierfabrik und Verlags-AG in Oberösterreich. Damit rückte das Familienunternehmen auf den vierten Rang unter den Herstellern von Pressedruckpapieren in Europa auf. Bei Zeitungspapier belegt die Haindl-Gruppe mit 4600 Beschäftigten europaweit Platz drei. Neben den Produktionsstandorten Augsburg, Schongau, Duisburg-Walsum und Schwedt gehört noch das Werk Renkum (Niederlande) zur Firmengruppe. Alle Werke sind nach der EG-Öko-Audit-Verordnung zertifiziert. 1997: 4600 Mitarbeiter, Jahresumsatz 3 Mrd. DM.
Literatur:
100 Jahre G. Haindl’sche Papierfabriken, 1949
Es eilt die Zeit wir eilen mit, 1969
R. Süttinger, Chronik des Werkes Schongau der Haindl-Papier GmbH, 1995 (Weiteres siehe unter Haindl).