Franziskaner zum Heiligen Grab

Autor: Prof. Dr. Wilhelm Liebhart

Stand/Quelle/Datum: 2. Auflage Druckausgabe

  • 1609 stifteten die Fugger in der Jakobervorstadt ein Kloster für die Franziskanerobservanten, die in der Folge neben den Jesuiten bei St. Salvator und den Kapuzinern das katholische Leben in Augsburg am stärksten prägten. Zu ihren Hauptaufgaben gehörten neben der Krankenseelsorge das Predigen und Beichtehören. Seit 1663 ordensinternes philosophisches Studium im Kloster, das ab 1668 Tagungsort aller Straßburger Provinzialkapitel war. Kloster und Kirche entstanden 1609-1613 nach Plänen von Elias Holls Bruder Esaias. An der südlichen Langhauswand wurde eine Heilig-Grab-Kapelle angebaut als Ersatz für die 1611 abgebrochene Heilig-Grab-Kapelle am Weinmarkt (Kaufhaus). Ein Holzmodell (Olivenholz mit Perlmuttintarsien) der Heilig-Grab-Kirche zu Jerusalem (um 1600, Maximilianmuseum) diente möglicherweise als Vorbild. 1676 Barockisierung der Anlage. 1807 wurde das Kloster mit 42 Konventualen aufgehoben (Säkularisation). Die ehemalige Klosterkirche wurde 1809 zur katholischen Pfarrkirche (St. Maximilian) erhoben.
  • Franziskanergasse (Jakobervorstadt-Nord, Amtlicher Stadtplan K 8).

Literatur:

Karl Haupt, Ehemalige franziskanische Niederlassungen in Augsburg, in: Bavaria Franciscana Antiqua 5, 1961, 496-525

Peter Rummel, Katholisches Leben in der Reichsstadt Augsburg (1650-1806), in: Jahrbuch des Vereins für Augsburger Bistumsgeschichte 18 (1984), 44-46

Wilhelm Liebhart, Die Säkularisation in Augsburg 1802-1807, in: Aufbruch ins Industriezeitalter 2, 1985, 150

Theodor Rolle, Die Errichtung der Stadtpfarrei St. Maximilian, in: Jahrbuch des Vereins für Augsburger Bistumsgeschichte 21 (1987), 154-161.