Franciscische Akademie

(Kaiserlich Franciscische Akademie der Freien Künste und Wissenschaften)

Autor: Dr. Gode Krämer

Stand/Quelle/Datum: 2. Auflage Druckausgabe

  • Unter weitgehend kommerziellen Vorzeichen in zunehmender Konkurrenz zur Reichsstädtischen Kunstakademie 1755 mit kaiserlichem Diplom von Johann Daniel Herz d. J. gegründete Institution, die aus der privaten Vereinigung ’Artium liberalium Societas’ von 1753 mit kaiserlichem Druckprivileg entstand. Anlass für die Gründung der Franciscischen Akademie, die in Augsburg niemals Bedeutung erlangte, weder ein eigenes Gebäude besaß noch einen Lehrbetrieb durchführte, und der in ihrer besten Zeit lediglich 32 Künstler angehörten, war der Versuch von Johann Daniel Herz d. Ä. und d. J., die Kupferstecher gegen die Verleger, die zum größten Teil der Reichsstädtischen Akademie angehörten, zu vereinigen. Da sich der Rat auf die Seite der Verleger stellte, suchten die Initiatoren beim Kaiser Schutz. Die zunächst zurückhaltende Neutralität des Rats gegen die neue Akademie wurde allmählich zu offener Gegnerschaft, zumal Herz während des Siebenjährigen Krieges 1759/60 entgegen der Politik der Stadt politisch und finanziell für den Kaiser Partei ergriff, worauf die Stadt mit vorübergehender Enteignung reagierte. Nach Aufhebung der akademischen Sperre 1761 kam es bis in die 1770er Jahre zu einer vorübergehenden Blüte, da Herz eine Reihe ausländischer Gelehrter und Künstler als Mitglieder gewann. Ende der 1780er Jahre verfiel die Franciscische Akademie zusehens; beim Tode von Herz d. J. († 8.12.1792) existierte sie nicht mehr.

Literatur:

Felix Freude, Die Kaiserliche Franciscische Akademie in Augsburg, in: Zeitschrift des Historischen Vereins für Schwaben und Neuburg 34 (1908), 1-132

Yvonne Boerlin-Brodbeck, Johann Caspar Füssli und sein Briefwechsel mit Jean-Georg Wille, in: Beiträge zur Kunst des 17. und 18. Jahrhunderts in Zürich 1974-1977 (1978), 94 f., 161 f.

Augsburger Buchdruck und Verlagswesen, 1997.