Erster Weltkrieg
Autor: Dr. Gerhard Hetzer
Stand/Quelle/Datum: 2. Auflage Druckausgabe
- Der militärische Konflikt setzte mit der Kriegserklärung Österreich-Ungarns an Serbien am 28.7.1914 ein (Attentat von Sarajewo 28.6.1914) und weitete sich bis zum 4.8.1914 zur europäischen Auseinandersetzung zwischen den Mittelmächten (Deutsches Reich, Österreich-Ungarn) und Russland, Frankreich und England aus. Feldeinheiten der Augsburger Garnison standen 1914/18 an der Westfront und seit 1915 in Galizien, Serbien, Russland und (1916/17) in Rumänien. Rund 3600 Augsburger starben als Angehörige der kämpfenden Truppe. Für Augsburg bedeutete der Erste Weltkrieg starke industrielle Umschichtungsprozesse durch weitgehende Stillegung der Textilindustrie (seit Kriegsbeginn Unterbeschäftigung durch Rohstoffmangel) und Aufblähung der Metallindustrie, daneben starke Entwicklung des Flugzeugbaus (Rumpler, Ballonfabrik). Zustrom auswärtiger Industriearbeiter, Einsatz weiblicher Arbeitskräfte in Hilfs- und Anlernfunktionen der Rüstungsbetriebe. Bereits 1915 zeigten sich Versorgungsengpässe bei Lebensmitteln, seit Sommer 1916 Notstände bei Grundnahrungsmitteln und sonstigen Bedarfsgütern wie auch bei Heizmaterial. Folge war eine Unterernährung weiter Teile der Bevölkerung. In Augsburg gab es keine größeren, politisch motivierten Unruhen. 1915 wurde als Beschaffungs- und Verteilungsorgan der Lebensmittelversorgung der erst 1924 aufgelöste Kommunalverband Augsburg-Stadt eingerichtet; Geschäfts- und Verwaltungsabteilung waren der Stadtverwaltung angegliedert (Vorstand war der Erste Bürgermeister). Lager in der Schrannenhalle (Halderstraße) und in verschiedenen Fabrikgebäuden; bis 1918 wachsende Aufgaben bei der Verbrauchsregelung und Preisgestaltung.
Literatur:
Gerhard Hetzer, Von der Reichsgründung bis zum Ende der Weimarer Republik, in: Geschichte der Stadt Augsburg von der Römerzeit bis zur Gegenwart, 21985, 568-591.