Erhart

Bildhauerfamilie

Autor: Ulrich Kirstein

Stand/Quelle/Datum: 2. Auflage Druckausgabe

  • 1) Michel, * um 1440/45 Ulm, † nach 1522 Ulm. 1469 erstmals in Ulmer Steuerbüchern erwähnt. Erhielt zahlreiche Aufträge aus Augsburg, so 1485 von Ulrich Fugger für den Altar der Dionysiuskapelle (später Georgskapelle; im Bildersturm zerstört) und 1492 für die Grabplatte des heiligen Simpert, beide in St. Ulrich und Afra. Schuf 1493 mit Hans Holbein d. Ä. den Weingartner-Altar, dessen Flügel sich seit dem 19. Jahrhundert im Dom befinden. Das von dem Abt von St. Ulrich und Afra, Konrad Mörlin, 1495 bestellte Kruzifix wurde im Chor an den Stufen des Hochaltars aufgestellt. Epitaph der Familie Rechberger im Domkreuzgang. 1522 letzte Eintragung über Almosen der Stadt Ulm an den greisen Meister.
  • 2) Gregor, * um 1468 Ulm, † 1540 Augsburg. Lehre in der Werkstatt seines Vaters 1). Seit 1494 in Augsburg, Schwager Adolf Dauchers. Ab 1500 Lehrer seines Neffen Hans Daucher. Arbeitete zeitweise mit Adolf Daucher und Hans Holbein d. Ä. zusammen (z. B. Kaisheimer Hochaltar; Frühmessaltäre in St. Moritz und St. Ulrich und Afra, beide zerstört). 1509 Auftrag Kaiser Maximilians I. für ein Reiterdenkmal vor St. Ulrich nach Entwurf Hans Burgkmairs und Holbeins d. Ä., das jedoch nie vollendet wurde. Weitere Werke in Augsburg: Madonna in St. Ulrich und Afra, Epitaphien in St. Georg. 1531 übergab der ’Bildhauer des Kaisers’ und ’magister ingeniosus’ seine Werkstatt seinem Sohn Paul.
  • Erhartstraße (Rechts der Wertach, Amtlicher Stadtplan I 7).

Literatur:

Anja Broschek, Michel Erhart, 1973

Lebensbilder aus dem Bayerischen Schwaben 5, 1956, 16-44

Bruno Bushart, Kunst und Stadtbild, in: Geschichte der Stadt Augsburg von der Römerzeit bis zur Gegenwart, 21985, 363-368

Bruno Bushart, Die Fuggerkapelle bei St. Anna in Augsburg, 1994, 217.