Bühler
Franz (Gregor, auch Bihler, Pühler), * 12.4.1760 Unterschneidheim, † 4.2.1823 Augsburg, Komponist, Domkapellmeister
Autor: Prof.Dr. Hermann Ullrich
Stand/Quelle/Datum: 2. Auflage Druckausgabe
- Erster Musikunterricht beim Vater, der Lehrer und Organist in Diensten des Deutschordens war. 1770 Diskantist in der Abtei Neresheim. Ab 1.11.1777 Student am Jesuitenkolleg St. Salvator und Schüler Johann Michael Demmlers (Komposition, Orgelspiel). Ab 24.10.1778 Novize in der Abtei Heilig Kreuz, Donauwörth (1779 Ordensname Gregor), Priesterweihe 1784. Reiche Kompositionstätigkeit (Geistliche Musik, Symphonien, Kantaten, Singspiele), beeinflusst von Antonio Rosetti u. a. böhmischen Musikern der nahen Wallersteiner Hofkapelle. 1794 nach Exklaustration Organist an der Propstei- und Pfarrkirche Bozen. Hier auch als Komponist von Opern, Klavier- und Kammermusik tätig. Am 13.4.1801 Ernennung zum Kapellmeister am Augsburger Dom als Nachfolger Johann Chrysostomus Drexels. In seiner Spätzeit entstanden Werke, die auch mit einfachsten Mitteln realisierbar waren und durch den Musikverlag Lotter in ganz Mitteleuropa verbreitet wurden. Darin vorherrschende Verflachungstendenzen sind für sein übriges Oeuvre keineswegs typisch. Unter den süddeutsch-katholischen Kirchenmusikern des 18./19. Jahrhunderts achtbare Rolle durch Originalität, Vielfalt, Umfang und Verbreitung seiner Werke.
Literatur:
Autobiographie, in: Sex Missae breviores et faciliores Opus X, [1821]
Felix Joseph Lipowsky, Baierisches Musik-Lexikon, 1811, 258-261
Theodor Wohnhaas, Über Leben und Werk des Augsburger Domkapellmeisters Franz Bühler, in: Jahrbuch des Vereins für Augsburger Bistumsgeschichte 4 (1970), 93-102
Tarcisio Chini / Giuliano Tonini, La raccolta di manoscritti e stampe musicali 'Toggenburg' di Bolzano, 1986
Franz Krautwurst / Wolfgang Zorn, Bibliographie des Schrifttums zur Musikgeschichte der Stadt Augsburg, 1989
Hermann Ullrich, Zeugnisse der Kirchenmusikgeschichte Unterschneidheims, in: Nordschwaben 19 (1991), 14-17
Ders., Franz Bühler, in: Rieser Kulturtage 8 (1990), 369-383.