Blatterhaus

Autor: Peter Lengle

Stand/Quelle/Datum: 2. Auflage Druckausgabe

  • Kurz nachdem ’die bösen Blattern’ (Syphilis), deren Ansteckungsgefahr, nicht aber deren Behandlung bekannt war, 1495 in Augsburg erstmals aufgetreten waren, wurde durch den Rat das Blatterhaus errichtet, in dem in den ersten Jahren 100-125 Personen untergebracht waren. Seit 1581 bezog das der Paritätischen Martinsstiftung zugehörige Blatterhaus Renten aus aufgelösten Augsburger Klöstern. Aufgenommen wurden bis zu 12 Kranke in vier Zimmern, die einheimisch sein oder zumindest zwei Jahre in Augsburg gedient haben mussten. Am 1.6.1811 wurden die letzten acht Kranken ins neue Lokalkrankenhaus verlegt und das Haus Lit. H 283 (Riedlerstraße 8) verkauft.

Literatur:

Franz Eugen von Seida und Landensberg, Historisch-statistische Beschreibung aller Kirchen-, Schul-, Erziehungs- und Wohlthätigkeitsanstalten in Augsburg, 1812, 789-798

Anton Werner, Die örtlichen Stiftungen für die Zwecke des Unterrichts und der Wohltätigkeit in der Stadt Augsburg, 1899, 22 f., 26, 32 f., 69

Rolf Kießling, Bürgerliche Gesellschaft und Kirche in Augsburg im Spätmittelalter, 1971, 232

Peter Rummel, Katholisches Leben in der Reichsstadt Augsburg (1650-1806), in: Jahrbuch des Vereins für Augsburger Bistumsgeschichte 18 (1984), 139 f.