Bischofsstadt

Autor: Dr. Wolfram Baer

Stand/Quelle/Datum: 2. Auflage Druckausgabe

  • Augsburg war in der Spätantike Hauptstadt der römischen Provinz Raetia II (Rätien); dass es damals auch schon Sitz eines Bischofs (Zosimus) war, ist nicht gesichert. Erst seit dem 8. Jahrhundert sind Bischöfe bezeugt (Wikterp). Bereits die erste Bischofskirche mit Baptisterium (später St. Johannes; Dompfarrei) wurde an der Stelle des heutigen Doms errichtet. Der mandelförmige Umriss der Bischofsstadt (civitas) in Erweiterung der alten Domburg, des Zentrums der Bischofsstadt, folgt im Osten dem Hügelrand am Stadtgraben bis zum Mauerberg, im Süden dem Obstmarkt und Hafnerberg; im Norden zog sich die befestigte Bischofsstadt entlang der Kohler- und Jesuitengasse und dem Äußeren Pfaffengässchen. Die Immunitätsmauer bildete hier über Jahrhunderte hinweg einen Teil der mittelalterlichen Stadtbefestigung. Jesuiten- und Kohlergasse hießen bis ins 17. Jahrhundert ’Auf Unser Frauen Graben’ (Dom-Patrozinium Mariä Heimsuchung). Die Bischofsstadt hatte drei Tore, das Schwalbenecktor im Süden, das Frauentor im Norden und das Osttor am Fuß der Hochterrasse.

Literatur:

E. Herzog, Werden und Form der mittelalterlichen Stadt, in: Augusta 955-1955, 1955, 83-105

Detlev Schröder, Stadt Augsburg, 1975, 36-40, 50-53, 78-80, 112-124

Ernst Dassmann, Die Anfänge der Kirche in Deutschland, 1993, 33-36.