Bart
(Barba), Patrizierfamilie
Autor: Dr. Peter Geffcken
Stand/Quelle/Datum: 2. Auflage Druckausgabe
- 1239-1358 (1368?) in Augsburg nachweisbar. Der ab 1239 bezeugte Konrad (I, † 17.9.1262/65) zählte Mitte des 13. Jahrhunderts zu den führenden Repräsentanten der Augsburger Bürgergemeinde: ein Vertrag mit dem Bischof 1254 nennt als Schiedsrichter Heinrich Schongauer und ’Cunradus Barba senior’. Als Söhne direkt bezeugt sind Ulrich (1246) und Konrad (1257), ein weiterer Konrad (1265) lässt sich erschließen. Die Filiationen der nächsten Generationen bleiben undeutlich. Ein Heinrich Bart (1280-1295) ist mehrfach als Ratsherr und Spitalpfleger fassbar. Als Söhne eines Ulrich († 1305/24) werden 1324 Liupold und Konrad (1324-1346) bezeichnet, denen als Bruder wohl Ulrich Bart (1304-1358), Konventuale und Kustos (1334-1350) bei St. Ulrich und Afra , zuzuordnen ist. Einen weiteren Geistlichen ’frater Johannes Barba’ († 30.5., 14. Jahrhundert?) erwähnt der Nekrolog der Minoriten.
- Ab 1376 erscheint in den Quellen ein Steuerbezirk ’Bartz hoff’, in dem der noch 1368 erwähnte Bezirk ’ante portam Geggingen’ aufgegangen war. Da ein Wohnsitz der Bart hier nicht bezeugt ist, dürfte die Umbenennung eher mit der Überbauung eines größeren Anwesens aus dem Besitz der Familie zusammenhängen. Ende des 16. Jahrhunderts hieß der Bereich ’Plätzchen beim Bleygäßchen’, später nur noch ’Am Plätzchen’. Um Verwechslungen mit ähnlichen Straßennamen zu vermeiden, wurde 1919 wieder die alte Bezeichnung Barthshof (Innenstadt, Amtlicher Stadtplan I 9) eingeführt.
Literatur:
Christoph J. Haid, Historische Nachweise über die ursprüngliche Benennung aller Straßen, Plätze, […] etc. in der Kreis-Hauptstadt Augsburg, 1833, 87
Urkundenbuch der Stadt Augsburg 1, 1874, 12-14
Albert Haemmerle, Das Necrologium des Ordens der Mindern Brüder zu den Barfüssern in Augsburg, 1955, 145
K. Sieber, Die Anfänge des Augsburger Patriziats bis zum Stolzhirsch-Aufstand, Zulassungsarbeit München 1968, 33-35
Fritz Peter Geffcken, Soziale Schichtung in Augsburg 1396-1521, 1995, München Diss. 1983, Anhang, 221 ff.