Augsburger Liedertafel

Autor: Prof. Dr. Friedhelm Brusniak

Stand/Quelle/Datum: 2. Auflage Druckausgabe

  • Am 29.3.1843 gründete Johannes Rösle den ’Verein zur Pflege des vierstimmigen Männergesangs’, zu dessen Initiatoren auch Mitglieder des Gesellschaftsvereins Frohsinn gehörten und der bereits 1845, beim 1. Allgemeinen Deutschen Sängerfest in Würzburg, als ’Musterliedertafel’ bezeichnet wurde. Erster Musikdirektor (bis 1880) war Rösle. 1846 Aufführung von Mendelssohns ’Antigone’ unter Mitwirkung von Sophie Schrö­der. Die Anthologie ’Gesänge der Augsburger Liedertafel’ (um 1850, Böhm ) mit zahlreichen Originalbeiträgen Augsburger Komponisten (u. a. Carl Ludwig Drobisch, Karl Kammerlander, Karl Kempter, Donat Müller) trug wesentlich zur Standardisierung des Repertoires in der Region bei. 1858 Angliederung eines ’Damengesangvereins’. 1861 Mitwirkung beim Großen Deutschen Sängerfest in Nürnberg. 1862 Gründung des Schwäbisch-Bayerischen Sängerbundes (SBS; heute Chorverband Bayerisch-Schwaben), 1863 Ausrichtung des 1. Sängerbundesfestes in Augsburg. 1892 Goldene Kaisermedaille bei einem Preissingen in Karlsruhe. Kontakt zu berühmten Dichtern (Uhland, Ernst Moritz Arndt, Hoffmann von Fallersleben) und Komponisten (Mendelssohn Bartholdy, Franz Abt). 1925 Mitwirkung bei der Aufführung von Mahlers 8. Sinfonie anlässlich der 60-Jahrfeier des Städtischen Orchesters. 1932 zusammen mit dem Oratorienverein und der städtischen Singschule Aufführung von Otto Jochums Oratorium ’Der jüngste Tag’. Bei Luftangriffen im Februar 1944 verbrannte das gesamte Vereinsarchiv. 1949 zusammen mit dem Oratorienverein Aufführung von Arthur Piechlers Oratorium ’Das dunkle Reich’ unter der Leitung des Komponisten. 1887-1952 waren die Chordirektoren (Karl Kammerlander 1887-1892, Karl Eggert 1893-1909, Wilhelm Gößler 1909-1952) zugleich Bundeschorleiter, bis 1973 die Vorstände auch Vorsitzende des SBS: Johannes Rösle 1862-1891, Franz Xaver Blümel 1892-1902, Ludwig Simmet 1903-1909, Hans Nagel 1909-1924, Ludwig Pflanz 1924-1934, Paul Moser 1935-1953, Walter Weidmann 1954-1973. 1970 Fusion mit dem Oratorienverein zum Philharmonischen Chor.

Literatur:

Hans Nagel, Liedertafel Augsburg, in: Geschichte des Schwäbisch-Bayerischen Sängerbundes, 1913, 95-105

Paul Moser, Augsburger Liedertafel, 1933

110 Jahre Augsburger Liedertafel, 1953

Friedhelm Brusniak, Chorwesen im 19. Jahrhundert in Bayerisch-Schwaben, in: Aufbruch ins Industriezeitalter 2, 1985, 556-569

Franz Krautwurst / Wolfgang Zorn, Bibliographie des Schrifttums zur Musikgeschichte der Stadt Augsburg, 1989

Philharmonischer Chor Augsburg, 1993.